Ich bin Experte

am

Leben 1119 – 01.05.14, Maifeiertag

Ich bin Experte

 

Oliver Kahn ist einer. Ich bin es jetzt auch. Experte. Ich bin Experte! Wenn Du mal einen brauchst, frag einfach mich.

Sehr wohl sehe ich die Fragezeichen in Deinem Kopf.

Also der Reihe nach. Angefangen hat es damit, dass ich als Domstädter aufgewachsen bin. Und mein Vater mich in jugendlichem Alter ab und zu mitgenommen hat zum FC (gesproche EFF ZEH). Ich habe damals gelernt, dass es weltweit nur einen FC gibt. Nämlich den ersten Fußballbundesligameister 1962 und dann gerne auch 1964 aus Köln. Die Geißbockelf.

Einmal waren wir sogar zu einem internationalen Spiel. „Irgendein“ Verein aus Barcelona war zu Gast im Müngersdorfer Stadion, und da die ja auch wussten, dass es nur einen FC geben kann, haben die ihren Verein dann logischerweise auch CF genannt. Bis heute.

Als die Alemannia aus Aachen eine Stippvisite ins Fußball-Oberhaus gemacht hat, sind wir sogar mal auf den Tivoli nach Aachen gefahren. Ein reines Fußballstadion ohne 400-Meter-Bahn und Leichtathletik-Geraffel. Fußball zum Anfassen. Das war einfach nur hammer.

So viel Fußballkompetenz hättest Du nicht bei mir vermutet, oder?

Später dann, als meine Eltern nach Oberbayern umgezogen waren, bin ich sogar mal zu einem FC Bayern Spiel ins Olympiastadion. Es war ein Freundschaftsspiel zur Verabschiedung von Helmut Haller, dem ersten prominenten Auslandsfußballer, den Fußballwestdeutschland hervorgebracht hat. Ein unterhaltsamer Kick in sommerlauer Abendstimmung. Kurz bevor „wir“ zum zweiten Mal Weltmeister wurden. (Waldi aufgepasst! Im eigenen Land!)

Und seitdem war ich nie wieder im Stadion. Höre samstags die Bundesligakonferenz und freue mich, wenn Sabine Töpperwien „Tor auf Schalke“ ruft. (Am liebsten, wenn die Gäste jubeln.)

Seit meiner Mainzer Zeit Ende des letzten Jahrtausends liebe ich den Karnevalsverein aus der anderen Domstadt. Insbesondere seitdem der Sympathieträger Kloppo den Verein in die erste Liga geführt hat. Auch wenn Jürgen Klopp noch viel dazu lernen darf, seine Emotionen angemessen zu kanalisieren, er ist einfach nur ein ganz Großer, der trotz allem ganz bodenständig geblieben ist.

Und Thomas Tuchel, sein Nachfolger, ist einfach nur obersympathisch. Nie auf Schmusekurs, und doch immer wertschätzend und bescheiden. Praktiziert mit seinem Team möglichst bei jedem Auftritt modernen Angriffsfußball und hat das Abstiegsgespenst aus Rheinhessen verjagt.

Mit leicht verspätetem Start spiele ich seit dieser Saison auch Fußball. 1. und 2. Liga. Als Tipper. Bei SWR1 RP. (Dass ich SWR1 RP intravenös höre, weißt Du ja aus älteren Artikeln von mir.) Ich bin eine ziemlich Tipper-Niete. Weil die Vereine trotz meiner hohen Exptertise einfach spielen, was sie wollen. Interessanterweise habe ich vergangenes Wochenende so verrückt getippt, dass die Liga entschieden hat: „Ulf, Du darfst diesmal gewinnen.“ Und das habe ich also.

Ich sage ein dickes Danke. Und freue mich riesig.

Coface-Arena, ich komme. Apropos, da war doch was… Mit der Kurpfalz-Arena.

© Ulf Runge, 2014

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Volker Kunz sagt:

    Herzlichen Glückwunsch, lieber Ulf!

    Dein Bericht las sich – wie so oft – interessant und spannend, auch wenn die gewählte Überschrift eigentlich einen ganz anderen Bereich bei mir vermuten ließ, nämlich eher
    IT statt Fußball.

    Bei der geschilderten Herkunft verwundert es mich aber nicht, dass Du auch hier Experte bist
    und Deine „Tipperei“ beweist dies ja eindrucksvoll …

    Ein schönes Wochenende
    und herzliche Grüße aus und ins Nibelungenland

    Volker

    Like

  2. Ulf Runge sagt:

    Lieber Volker,

    herzlichen Dank für Deine Glückwünsche. Ja, ich mag es, auf eine „falsche“ Fährte zu lenken. Und Du weißt, dass ich mir auf den Fußballexperte nichts einbilde, weil wirkliche Experten ja doch immer irgendwie daneben liegen. 🙂

    Liebe Grüße aus dem Nibelungenland ins Nibelungenland und all over the world…
    Ulf

    Like

Hinterlasse einen Kommentar