geDENKgeDANKE

Leben 1312 – Montag, 12.12.16

geDENKgeDANKE

 

Vor kurzem habe ich über Herrn Dr. Hollerbach mit seinem Vortrag „Es gibt keinen Tod berichtet“. Ein Vortrag, der uns Mut machen soll, dass es über das von uns vordergründig am intensivsten wahrgenommene leibliche Leben noch mehr gibt, dass die Seele der uns lieben Menschen weiterlebt, wobei uns schwer tun damit, uns das vorzustellen.

Heute mag ich mich zurückerinnern, obwohl es längst nicht mehr November ist und allüberall adventliche Weihnachtsvorfreude angesagt ist, an eine Trauerfeier, bei der ich einen lieben Menschen mitverabschieden durfte.

Die Andacht selber hatte leider wenig mit der Person und ihrem Leben zu tun, das war leider für mich leider eine sehr kirchennarzisstische Selbstreflektion, bei der die ehrende Person nur eine Nebenrolle gespielt hat. Darauf mag ich gar nicht weiter eingehen.

Was mir aber in Erinnerung bleiben wird, ist die Begleitung der verstorbenen Person durch ihre Mitmusizierer, mit denen sie über Jahre Lebensfreude praktiziert hat.

Obwohl es diesen ebenfalls traurig berührten Menschen schwer gefallen sein muss, die Rhythmen und Akkorde der Fröhlichkeit angemessen einzustimmen, habe ich in diesen Minuten genau das gefühlt, um was es bei einer Trauerfeier gehen sollte: Die zu ehrende Person noch einmal präsent sein zu lassen, sie zu spüren, ihr nahe zu sein. Das Andenken an sie in unserem Über-Leben weiterzuverankern.

Allen, die vor einer ähnlich schwierigen Aufgabe stehen, im Abschied die verstorbene Person noch einmal „anwesend“ sein zu lassen, wünsche ich die Kraft, dies zu tun. Das ist eine besonders würdevolle Form der letzten Ehre.

© Ulf Runge, 2016

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  1. Bäumchen sagt:

    Sehr schöne, berührende Gedanken über das Gedenken.

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