Leben 805 – Freitag, 27.01.12
Lecker essen in Kiel
Ein Mangel in diesem meinem Blog ist, dass er bisher gar so wenig auf Spitzenleistung der europäischen Gastronomie hingewiesen hat. Dem Hugo passt es nicht zu häufig, dass er in besonders noblem Ambiente das Beste von Mehrsterneköchen vorgesetzt bekommt. Nun, dieser Artikel will abhelfen und hofft darauf, dass vor allem die schleswig-holsteinische Bevölkerung von diesem ersten Gastrot(r)ipp für die Zukunft profitieren möge.
Und das war so. Ist der Hugo in der Fremde (wir sind in Kiel) mit dem Hund unterwegs. Darf der nämlich nicht in jedes Museum und so mit rein. Und will außerdem auch bewegt werden. So trennen sich Hugo und sein Vierbeiner vom Rest der Urlaubsgesellschaft, laufen hier lang und da lang, finden auch ein Plätzchen, an dem es niemanden stört – stopp – ich wollte ja keinen Hundespaziergang schildern.
Kommen die beiden vor einem älteren Bau zu stehen, das nach Hanse aussieht. Ja, so stellt sich der Hugo die Hanse vor. Und was ist in dem Gebäude drin? Genau! Ein Restaurant. Eine Kreidetafel am Eingang macht auf die lecker Tagesgerichte aufmerksam. Ja, fein, hier könnte man heute Mittag essen gehen.
Wenige Minuten später Familientreffen vor dem Museum, in das der Hund nicht mit reindurfte. Hugo unterbreitet seinen lukullischen Vorschlag, die hungrigen Mägen stimmen leichtfertig zu.
Hugo und sein Hund bahnen den Weg zurück zu jenem hanseatischen Gebäude, man studiert die Kreideltafeltageskarte, die als Appetit anregend empfunden wird, und man kommt gemeinsam zur Meinung, dass jede und jeder hier schon was finden werde.
Es geht eine Wendeltreppe hinauf. Und dann noch eine. Und schon steht die mittagessenwollende Urlaubsgesellschaft in diesem in der Tat höchst interessanten Restaurant. Minimalistischer, total funktionaler Stil bei den Tischen und Stühlen und auch die Wände sind spartanisch unifarben gestaltet.
Hier scheinen wohl öfter auch Reisebusse einzukehren, wie die variabel gestalteten Tischgruppen ahnen lassen. Teilweise für bis 30 oder noch mehr Personen. Nur heute nicht. Heute ist es ziemlich leer hier.
Die Hugos werden kaum wahrgenommen, finden ein Plätzchen an der Seite einer dieser langen Tischreihen, legen ihre Touri-Rucksäcke ab und reiben sich die Augen, als sie merken, dass dieses interessante Restaurant auch hinsichtlich des Services ganz neue Wege geht. Selbstbedienung. Als sie das kapiert haben, begeben sie sich zum Tresen und sind ein weiteres Mal überrascht. Die Tageskarte, die sie irgendwie noch im Kopf haben, scheint hier gänzlich unbekannt zu sein.
Es gibt Reis, dazu Wiener Schnitzel mit Bratensauce. Und Wasser oder Cola. Der Hammer kommt jetzt. Der Hugo zahlt unter fünf Euro für drei Essen mit Getränk.
Es schmeckt grenzwertig, wobei das wohl weniger am Essen liegt als daran, dass man sich auf diese Kreidetafeltageskartengerichte gefreut hatte.
Nun über den Genuss dieses Mittagessens gibt es an und für sich nicht viel mehr zu berichten.
Nachdem sie die erste Wendeltreppe wieder herabgegangen waren, bemerkte Hugo, dass das kreidetafelbeworbene Restaurant genau unter der soeben besuchten Außenstelle der Universtitäsmensa lag.
© Ulf Runge, 2012
Lieber Ulf,
danke für Deinen Beitrag, der wie immer ein Ende hat, das man nicht vermutet (bzw. erwartet). Gab es denn im Zug keinen Speisewagen ??? Dann hatte ich ja nicht schunzeln können hier…. (für mich ist das jetzt ein neues Wort)
liebe Grüße
Erika 🙂
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Liebe Erika,
ahem, das war kein Artikel über die Bahn. Grins…
Schunzelnde Grüße,
Ulf
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Danke lieber Ulf 🙂
wenn ich Dich lese, bewege ich mich im Unterbewusstsein schon in bahnigen Gleisen…..
schunzelnde Grüße
Erika
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dann erhalten Deine Träume Einfahrt auf belegten Gleisen,
noch dazu in umgekehrter Wagenreihung?
oh oh!
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hahahhaha 😉 in meinen Träumen überlagern sich die gedachten Gedanken des Tages …manchmal enden sie in einem Sackbahnhof 🙂
was für eine aufregende Nachtfahrt 😉
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schunzel 🙂
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😆 😉 🙂 (smiley- Nachtzug… )
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Danke – das war der richtige Sonntagmorgen-Lacher 🙂
Was ich garantiert meide, sind diese Sterne-Restaurants. Da bekommt man für teures Geld nichts auf den Teller.
Hier in Bayern fühle ich mich als Nordie richtig wohl. Hier gibt es noch jede Menge deutsche/bayerische Küche und es ist nicht alles mit Restaurants diverser Nationalitäten überschwemmt. Dazu bekommt man auch noch ordentlich Berge auf den Teller 🙂
Wo bekommt man schon ein Schnitzel mit Pommes und Salat für 7 Euro, wo das Schnitzel genauso groß wie der Teller ist? 😉
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Ich lege auch keinen Wert darauf ein Sterne-Restaurant zu besuchen. Den Kult der mit den sogenannten Sterneköchen und selbsternannten Gourmets heute betrieben wird, finde ich nervig und völlig überzogen und überbewertet.
Worauf es mir ankommt ist, dass das Essen frisch zubereitet wird. Dafür warte ich auch gerne etwas länger!
Berge müssen allerdings nicht auf meinem Teller liegen…..lach
Liebe Grüße
Maria
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Lieber Wortman,
schön, dass Dir dieser kulinarische Streifzug durch Kiel gefallen hat…
Berge am Horizont und Berge auf dem Teller. Das ist Bayern…
Ich mag genauso gerne wie die deutsche Küche auch die mediterrane und die fernöstliche. Und die muss auch nicht überteuert sein.
Einen schönen Sonntag noch,
liebe Grüße,
Ulf
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Liebe Maria,
ja frisch geputzt, geschnitten und zubereitet, das schmeckt am Besten.
Da dürfen auch schon mal einige Zutaten aus der Tiefkühltruhe kommen.
Mikrowelle aber geht gar nicht!!!
Dir ebenfalls noch einen schönen Tag.
Liebe Grüße,
Ulf
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Ich kannte Kiel ja auch mal. Hab da Anfang der 80er mal sechs Monate gelebt. Discos an der Bergstraße – weiß nicht, ob die heute überhaupt noch existieren.
Ich mag auch sehr gerne italienisch oder chinesisch. Im Umkreis von Bremen findet man nur noch recht wenige deutsche Lokale. Das ist eben in Bayern anders. Da gibt es die deutschen Lokale noch in rauhen Mengen.
Was ich persönlich so lächerlich finde sind diese Sterneköche und ihre tollen Kreationen. Da bekommt man dann einen Teller vorgesetzt, wo in der Mitte ein kleines Häufchen liegt. Zwei mal zubeißen und der Teller ist leer… Nee – ich brauch schon gscheit was auf dem Teller 🙂
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Lach, ja, diese Portionen, die mit Lupe serviert werden, sind wirklich lächerlich. In derartige Etablissements gehen ich auch nicht. (Außer man lädt mich ein, grins.)
Wenn ich mir allerdings Berge auf dem Teller vorstelle, dann nehme ich unwillkürlich zu. Nochmal grins.
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Lieber Hugo, entschuldige wenn ich „auf Deine Kosten“ lache, aber ich musste gerade wirklich ganz laut lachen… zumal ich bei dem Einstieg – wie so oft bei Dir- etwas ganz anderes erwartet hatte… Liebe Schmunzel-Grüsse Andrea
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Liebe Andrea,
ich finde es wunderbar, dass ich selbst Dich nach so langer Blog-Vertrautheit immer wieder noch überraschen kann.
Liebe Grüße,
Ulf
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Lieber Ulf, das finde ich auch wunderbar! Liebe Grüsse Andrea
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Die Geschichte ist super! Ich musste mich zusammenreisen, dass ich mit meinem Lachen nicht das ganze Haus aufwecke.
Auf der anderen Seite macht es mich als Studentin schon wütend zu hören, dass es Mensae gibt, die mit einem Schnellimbiss zu verwechseln sind. Davon können münchener Studentinnen nur träumen…
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Liebe Andrea,
ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich überraschen kann.
Liebe Grüße,
Ulf
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Liebe LadidaLadida,
ich hätte vermutlich noch mehr LeserInnen jetzt, wenn Du Dein vergnügtes Lesen unbeherrscht herausgelacht hättest. Alle hätten wissen wollen, worüber man so früh am Morgen lachen kann…
Liebe Grüße,
Ulf
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