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Die Schären von Barcelona
Die Schären von Barcelona

Leben 597 – Freitag, 23.07.10

Hugo steht an der Reeling, die Küste bereits in Sicht, als sich sein telekomischer Provider angesichts des bevorstehenden Landgangs mit einer SMS bei ihm meldet: „Willkommen in Spanien, bla bla bla.“

Nun hatte Hugo einige wenige Male schon im falschen Zug gesessen. Etwa die falsche S-Bahn genommen, weil die am „falschen“ Bahnsteig stand und Hugo nicht auf die Anzeigentafel geguckt hatte.

Sein Alptraum allerdings war der Berlin-Sprinter, ab Frankfurt am Main Hauptbahnhof um 18:15 Uhr, nächster Halt erst wieder in Berlin-Spandau. Hugo hatte schon mal erlebt, dass die von der Bahn sogar so nett waren, extra wegen eines Berlin-Sprinter-Falschbesteiger dann in Fulda zu halten und ihn gnädigerweise herauszulassen.

Auch hatte er schon erlebt, dass im proppenvollen Intercity nach München jemand vorlaut und keck durch den Großraumwaggon rief, dass der IC nach München heute auf Gleis Woauchimmer abführe und dies der Zug nach Kassel sei, worauf dann einige Sitzplatzinhaber total verunsichert zur Tür stürmten, um die Lage zu klären. Sie blieben dann im Zug, allerdings war ihr Sitzplatz weg. Fieser Trick. Hugo hat ihn noch nie angewendet, sich allerdings auch nicht gewehrt, davon zu profitieren, als er Zeuge dieser Bosheit wurde.

Willkommen in Spanien stand auf seinem Handy. Das wäre absolut fatal, dachte sich Hugo, wollte er doch der heißen Sommersonne entfliehen.

Das Schiff näherte sich dem Hafen, die ersten Schären vor Barcelona waren nun zu sehen, weiter hinten standen die typisch spanischen Holzhäuschen in rotbrauner Falunfarbe gestrichen und Hugo war schließlich beruhigt, als er die spanische Nationalflagge, gelbes Kreuz auf blauem Grund überall wehen sah.

Wenn es auch nur irgendetwas wie ausgleichende Gerechtigkeit gibt, dann muss heute ein Spanienurlauber von Hugos Provider mit „Willkommen in Schweden!“ begrüßt worden sein, oder?

© Ulf Runge, 2010

8 Kommentare Gib deinen ab

  1. Jürgen sagt:

    Wenn Deine Augen Dir etwas anderes sagen als Dein Handy, dann vertrau‘ Deinem Handy! Schließlich haben die Satelliten einen viel besseren Überblick und müssen auch keine Brille tragen 😉

    Der berühmteste Export aus dem Land, in dem Du da über das Wasser laufend ankommst, sang ja auch: „Hasta Manana (die Donauwelle über dem ersten N gab’s heute bei uns zum Tee)“, „Chiquitita“ und „The Word-Cup-winner takes it all“. Also eindeutig Spanien!

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    1. Ulf Runge sagt:

      Lieber Jürgen,

      also, dann werde ich jetzt die Langarmsachen wieder einpacken und mich nur noch in Badehose den Moskitos stellen.

      Schön, dass Du Word-Cup-Winner geschrieben hast. Das hat Deinen Einwurf um noch eine Nuance witziger gemacht!

      Mit Abba sage ich leicht abgewandelt: Thank you for the music comment!

      Liebe Grüße,
      Ulf

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  2. Jürgen sagt:

    Freudscher Verschreibsler 😉 Na ja, als „Mann des Wordes“ 🙂

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    1. Ulf Runge sagt:

      😀

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  3. Mo sagt:

    *Sie blieben dann im Zug, allerdings war ihr Sitzplatz weg.*

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  4. Ulf Runge sagt:

    Liebe Mo,

    genau so war es.

    Liebe Grüße,
    Ulf

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  5. andrea2110 sagt:

    oh, dann hat der arme Hugo ganz vergeblich Spanisch gelernt? Der Arme…:-) Take it easy, Hugo, liebe Grüsse Andrea

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  6. Ulf Runge sagt:

    Liebe Andrea,

    Hugo wird seine Spanisch-Kenntnisse dann anwenden, wenn ihm mal wieder etwas spanisch vorkommt. Was heißt denn „bright side of life“ auf Spanisch?

    Liebe Grüße,
    Ulf

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