Wo meine Tasche ist, da bin auch ich

Leben 285 – Montag, 28.07.08

Aktentasche
Aktentasche

Foto: © PIXELIOErnst Rose

Folgende Begegebenheit wurde mir vor kurzem zugetragen, wobei gleichermaßen unerheblich wie ungesichert ist, was daran nun wahr ist.

Ein Professor war sehr frühzeitig zur Vorlesung erschienen, um noch Unterlagen für die Studenten zu kopieren. Er ließ seine Tasche im leeren Hörsaal zurück und machte sich auf den Weg zum Kopierer.

Während der Dozent am Kopierer mit der Technik kämpfte, länger als geplant, fanden sich seine Studenten im Hörsaal ein und warteten vergebens auf den Beginn der Vorlesung.

Als die akademische Viertelstunde ins Land gegangen war, taten die Studenten dasselbe, brachen also auf und genossen die zusätzlich gewonnene Lebenszeit.

Als nun der Professor mit seinem vielen Papier unter dem Arm den Raum betrat, traf er auf den letzten, gerade gehen wollenden Studenten und stellte ihn zur Rede. Warum denn niemand da sei?

Nun, er habe sich doch mächtig verspätet, der Professor. Woher hätten sie denn wissen wollen, ob er überhaupt noch kommen würde.

Hochroten Kopfes entgegnete ihm dieser: „Wo meine Tasche ist, da bin auch ich!“ Und entließ den jungen Mann nach Hause.

Als der Professor am nächsten Tag den Hörsaal betrat, immer noch vor Wut kochend, traute er seinen Augen nicht. Es war zwar kein einziger Student anwesend, aber auf den meisten Plätzen im Hörsaal standen Taschen.

Und auf der Tafel konnte der Professor lesen: „Wo unsere Taschen sind, da sind auch wir!“

© Ulf Runge, 2008

14 Kommentare Gib deinen ab

  1. Mo sagt:

    Guten Abend lieber Ulf.
    Bitte gestatte mir eine kurze Anmerkung in Sachen „Taschen“ :
    „Wo meine Tasche ist, da bin auch ich!“
    Nun ja, das mag vielleicht ein (Leit)Spruch, zutreffend für die Herren der Schöpfung sein, aber eine Frau würde etwas ganz anderes sagen:
    „Wo meine Tasche ist, da will ich sein!“ , das würde eine Frau sagen …hihi . 😛

    Gruß Mo

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  2. andrea2007 sagt:

    Lieber Ulf, köstliche Geschichte, mit den eigenen Waffen geschlagen…

    Elisabeth schrieb grad heute auf Ihrem Blog ein Zitat von Voltaire: „Das Paradies ist da, wo ich bin.“

    Ich sehe da Parallelen…oder Gespenster?;-)
    Liebe Grüsse Andrea

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  3. Ulf Runge sagt:

    Liebe Mo,
    das ist eine köstliche Variante, die Du der gesammelten Weiblichkeit
    hier unterschiebst… 🙂

    Liebe Andrea,
    dann werde ich mal zu Elisabeth rüberwechseln und schauen,
    wie gespenstisch die Parallelen sind.
    Nur soviel: Jener Professor war definitiv nicht Voltaire… 🙂

    Liebe Grüße,
    Ulf

    Liebe Grüße, Ulf

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  4. Mamü sagt:

    Lieber Ulf,

    ich habe herzlich gelacht beim Ende dieser Geschichte. Und irgendwie stelle ich mir dabei einen verwirrten Professor vor. 😀
    Die Variante von Mo gefällt mir auch ausgesprochen gut. 😀 Wieder ein kleiner Unterschied zwischen Mann und Frau. *lach*

    Liebe Grüße,
    Martina

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  5. Mamü sagt:

    Ach, was mir da noch einfällt… eine Frau würde natürlich niemals ohne ihre Tasche zum Kopierer gehen, eher würde sie die Unterlagen im Hörsaal liegen lassen, die kopiert werden müssen. 😉

    Liebe Grüße,
    Martina

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  6. Ulf Runge sagt:

    Liebe Martina,

    das glaube ich gleich, dass eine Frau lieber ihre (Hand)Tasche mitnimmt zum Kopierer als die Vorlagen.

    Jetzt komme ich allerdings auf eine abstruse Idee. Angenommen, eine Frau hätte zwei Handtaschen, nur mal so angenommen, würde sie da nicht immer bei beiden gleichzeitig sein wollen? (Aua aua, ich hör schon auf.)

    Liebe Grüße, Ulf

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  7. Mamü sagt:

    Nein, lieber Ulf,

    keine Frau würde zwei Handtaschen haben, Frauen sind ihren Handtaschen treu. 😉 Daher haben Frauen auch gleich große Handtaschen, damit alles in eine hineinpasst. 😀

    Liebe Grüße (auch von meiner Handtasche 😉 ),
    Martina

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  8. Ulf Runge sagt:

    Liebe Martina,

    beruhigend zu hören, dass Frauen nur EINE Handtasche haben.
    (In die die anderen hineinpassen.) 🙂

    Liebe Grüße an Dich und Deine Handtasche,
    Ulf

    P.S.: Haben Handtaschen eigentlich Namen?

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  9. Mamü sagt:

    Lieber Ulf,

    meine Handtasche bedankt sich ganz herzlich für deine netten Grüße und hat mich nun gefragt, wieso sie eigentlich namenlos ist… Ich kann natürlich nur für meine Handtasche sprechen… aber wie du an ihrer Reaktion unschwer erkennen kannst, hielt ich es bislang nicht für notwendig, ihr einen Namen zu geben… Nun aber, muss ich meine bisherige Einstellung ernsthaft überdenken… 😉

    Natürlich wollte ich nicht behaupten, dass Frauen generell nur EINE Handtasche BESITZEN… Mitnichten… doch niemals würden wir sie gleichzeitig ausführen, das würde den jeweiligen Taschen nicht gerecht werden, wenn sie die Aufmerksamkeit teilen müssten… obwohl natürlich eine Handtasche bisweilen schwer an ihrer Verantwortung zu schleppen hat… da kommt es schon mal vor, dass sie etwas durcheinander gerät… aber dafür sind wir ja da, die Frauen… wir behalten immer den Überblick… ein Griff und… wo war noch gleich dieser Stift… Moment ich habs gleich… Kopfschmerztablette?… nee, jetzt nicht… ah, da… nee doch nicht… *hust* 😉

    Ach ja, und die kleinen Täschen in der Tasche… lieber Ulf, das sind doch keine Handtaschen! Das sind nur kleine Täschchen, die ein wenig Ordnung ins Handtaschenall bringen… 😉 Männer aber auch… 😉

    Liebe Grüße,
    Martina

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  10. Ulf Runge sagt:

    Liebe Martina,

    und, wie heißt sie? 🙂

    Ich bin nicht mir mehr ganz sicher, aber lief dieser Blog nicht schon einmal Gefahr,
    zum „Taschenblog“ zu „verkommen“?
    Definitiv, Du sagst es: „Für einen Mann erscheint eine Damenhandtasche als das nonplusultra
    für einen schnellen, gezielten Zugriff auf wirklich ALLE wichtigen Dinge des Lebens.
    Von cleveren Handwerkern wird berichtet, dass sie nur noch Damenhandtaschen für die Aufwahrung
    und den Transport von Werkzeug verwenden.

    „Männer aber auch“? Was willst Du mir damit sagen?

    (Isch abe gar keine andtasche… – aus der Schibohwerbung…)

    Und ich gestehe, dass ich abends immer folgendes aus meinen Hosentaschen hervorzaubere:
    Tempotaschentücherpackung, Schlüssel Auto/Wohnung, Schlüssel Büro, zwei Bleistifte, 1 Kugelschreiber,
    1 Faserschreiber, ein benutztes Taschentuch, einen Radiergummi, einen Druckbleistiftersatzminenbehälter, das Wechselgeld des Tages, das es nicht sofort in Portemonnaie geschafft hat.

    Und manchmal noch was mehr…

    Liebe Grüße,
    Ulf

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  11. Mamü sagt:

    Lieber Ulf,

    „Taschenblog“? Ja, ich erinnere mich ganz dunkel, dass da mal was war. Das Thema scheint also noch nicht ausführlich genug behandelt worden zu sein. 😀

    “Für einen Mann erscheint eine Damenhandtasche als das nonplusultra
    für einen schnellen, gezielten Zugriff auf wirklich ALLE wichtigen Dinge des Lebens.“
    Ja, da habe ich doch letztens was gelesen oder gehört, dass die Handtasche für eine Frau, eine gewisse Freiheit bedeute. Denn hat sie sie dabei, ist sie jederzeit bereit zu flüchten, sich abzusetzen, woanders neu anzufangen etc., denn sie hat das wichtigste immer dabei, in ihrer Handtasche. 😀

    Aber wenn ich so deine Aufzählung betrachte, weiß ich endlich warum in Männerkleidung immer mehr Taschen vorhanden sind, als bei Frauenkleidung. 😉

    „“Männer aber auch”? Was willst Du mir damit sagen?“ Ach ja, lieber Ulf, das ist der Nachteil beim Schreiben, da kann man nicht immer die richtige Betonung einbauen. Soll einfach nur so was in der Art wie „Typisch Mann“ heißen. 😀 Nur ein Mann kann die vielen kleinen Täschchen in der Handtasche als Handtaschen bezeichnen. 😉

    Es lebe die Handtasche. 😀 (Meine hat übrigens trotzdem keinen Namen bekommen, nun schmollt sie…)

    Liebe Grüße,
    Martina

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  12. bonafilia sagt:

    Nun..bei uns Damen ist das auch sooo…wo unsere Taschen sind das sind wir,ganz bestimmt:

    Wobei mir die Geschichte gefällt, hätte ein Professor von mir sein können!

    LG Bonafilia

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  13. Ulf Runge sagt:

    Liebe Martina,

    danke, danke, danke.
    Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass eine „ordentliche“ Damenhandtasche
    nicht nur abzählbar unendlich viele Innentaschen hat, sondern mindestens auch zwei
    Außentaschen.

    Willst Du nicht die Namenssuche für Deine Handtasche öffentlich ausschreiben?
    Nachdem Kinder heutzutage danach benannt werden, wo sie gezeugt wurden
    (Castrop-Rauxel, pass doch auf, Du kleckerst Dich ja ganz voll…)
    wäre die Stätte des Handtaschenkaufs doch auch eine schöne Idee:
    „Hallo Mailand, wollen wir spazieren gehen?“

    Liebe Grüße,
    Ulf

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  14. Ulf Runge sagt:

    Liebe Bonafilia,

    wenn das Dein Professor hätte sein können,
    darf ich im Umkehrschluss daraus entnehmen,
    dass Du Deine Handtasche gerade mal so zum Spaß
    alleine im Hörsaal zurückgelassen hättest? 🙂

    Liebe Grüße,
    Ulf

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