Long road out of Eden

Eagle has landed

Foto: © Marcello66 / PIXELIO

Leben 234 – Samstag, 15.03.08

Hm, ich bleibe bei der Musik. Will sagen, heute ist wieder nichts mit Kurzgeschichte und so. Seit Herbst vergangenen Jahres hat mich mein Lieblingssender (und jetzt alle: SWR1 Rheinland-Pfalz) mit der Musik einer neuen CD immer wieder zugeschüttet. Und in meinen Ohren nicht nur einen, sondern gleich mehrere Ohrwürmer hinterlassen. Nun waren diese Wochen nicht gerade die Zeit, dass mein Konto zu mir gesagt hätte, kauf Dir dies und das, und so habe ich mir immer wieder verkniffen, das neue Album der Eagles zu kaufen. Bis zum letzten Wochenende.

Nun muss ich sagen, bin ich prinzipiell ein Kunstbanause. Sogar bei der Musik. Die Musik, die ich mag, da kenne ich die Interpreten und die Titel schon, kann sie meistens auch auf der Zeitachse zuordnen. Aber bitte, man frage mich nicht nach Stilrichtungen, und wie man sie sauber voneinander unterscheidet.

Deshalb wird es mir auch nicht gelingen, das neue Album der Eagles nach Stilrichtungen zu differenzieren. Lässt es sich auch nicht. Das werde ich gleich durch ein kleines Experiment klar zu machen versuchen.

Doch zuvor noch ein Hinweis auf „meine Eagles“ der vergangenen Jahre. Die gibt es nämlich gar nicht. Auch wenn sie laut Wikipedia eine der erfolgreichsten amerikanischen Country-Rock-Gruppen der 70er waren, irgendeinen Titel habe ich nie mit ihnen gedanklich verküpft. Nicht einmal „Hotel California“. So ist das also mit den Eagles und mir, was die Vergangenheit angeht.

Das wird sich ändern. Ihr erstes Studioalbum seit 28 Jahren, „Long Road Out Of Eden“, liegt vor mir, eine Doppel-CD, bezahlt habe ich ca. 17 Euro, war zu geizig die ca 24 Euro für eine aufwändigere Produktion mit zusätzlichem Heftchen und zwei Bonustracks auszugeben. Mal sehen, wie lange ich das durchhalte.

Schön ist, dass auch bei meiner „low price“ Version sämtliche Songtexte in einem kleinen Beiheft abgedruckt sind. Ansprechende Lyrik, zum immer wieder Lesen, Mitsummen, Mitsingen.

Also, ich wage mich jetzt auf das schlüpfrige Feld, eine Kurzkritik zu diesem Album abzugeben:

Super, klasse, witzig, einfühlsam, fetzig, sentimental, ohrwurmig!

Das hilft nicht so recht weiter. Deshalb jetzt ein Experiment. Ich stelle mir mal vor, es gäbe die „Hotel California“-Eagles nicht, und müsste jetzt die einzelnen Titel anderen Urhebern, Interpreten zuordnen. (Was das soll? Ich erwarte, dass morgen heute die Verkaufszahlen signifikant hochgehen, weil viele neugierig sein werden auf diese Vielfalt!)

Titel

Wenn es die Eagles nicht gäbe, dann hätten folgende Interpreten vielleicht diesen Titel irgendwann “erfunden”

Kommentar

1.1
No more walks in the wood

Crosby, Stills, Nash & Young

a capella;
dort wo man sich zur ersten Liebe traf, steht der Wald nicht mehr.

1.2
How long

(Eagles, sonst niemand 🙂 )

Ohrwurm;
wie lange wird seine Liebe auf ihn warten?

1.3
Busy being fabulous

Rod Stewart

Ohrwurm; Kaufgrund;
wenn man zu spät erkennt, was wirklich wichtig ist im Leben…

1.4
What do I do with my heart

Take That

Tempotaschentücherstehblues;
es ist aus, aber es ist noch nicht ausgesprochen

1.5
Guilty of the crime

Status Quo

gewöhnungsbedürftig; witzig;
wenn man sich bekennt, schuldig zu sein, schuldig des „Verbrechens“ zu lieben…

1.6
I don’t want to hear anymore

Phil Collins, Take That, Bee Gees

Tempotaschentücherstehblues; es ist aus, und es braucht nicht mehr ausgesprochen zu werden

1.7
Waiting in the weeds

Snow Patrol, Take That

Tempotaschentücherstehblues;
die Liebe ist den Bach runter gegangen, langsam, ganz langsam…

1.8
No more cloudy days

Take that

flotte Liebeserklärung

1.9
Fast company

Candy Dulfer & Funky Stuff, Temptations, Michael Jackson

funky soul;
über uns
ere hektische Zeit und die Suche nach Orientierung

1.10
Do something

Crosby, Stills, Nash & Young, Take That

Ohrwurm, country blues;
eindringliche Aufforderung, es noch einmal miteinander zu versuchen

1.11
You are not alone

Ralph McTell

country blues;
sentimale Freundschaftserklärung

2.1
Long road out of Eden

(Eagles, sonst niemand 🙂 )

außergewöhnliches Musikbild unseres Auszugs aus dem Paradies, über die Veränderung der Welt durch den Menschen.

2.2
I dreamed there was no war

Trevor Jones, Spotnicks

Wenn man eine Titelmusik für Notting Hill -2- bräuchte, das wäre sie…

2.3
Somebody

Chris Rea

Eiskalte Schauer laufen Dir den Rücken rauf und runter, wenn Du diese Musik hörst, den Text dazu liest

2.4
Frail grasp on the big picture

Eric Clapton

beat-blues;
Was wissen Verliebte von der Liebe?
Was lernen wir aus der Geschichte?

2.5
Last good time im town

Eric Burdon

latino-rock;
außergewöhnlich, stark!
mal nur sich selbst sein, heute zu Hause bleiben, Kreuzworträtsel raten…

2.6
I love to watch a woman dance

Ralph Mc Tell

so schön hat noch kein Mann den Frauen der Welt gesagt, wie schön es ist, sie tanzen zu sehen, tanzen zu spüren, atmen zu spüren

2.7
Business as usual

Pink Floyd

Das ist ein verdammt treffender Text über die Art und Weise, wie es (mitunter) im Geschäftsleben und am Marktstand zugeht; wobei, beim Marktstand weiß ich, da ist das Drängeln die Ausnahme…

2.8
Center of the universe

Crosby, Stills, Nash & Young

Ballade;
wenn man hofft, sie wiederzusehen; und sich sicher ist, dass das nur am Mittelpunkt des Universums sein wird

2.9
It’s your world now

Roy Orbison (nicht seine Stimme, aber seine Art zu interpretieren)

Du bedeutest mir so unbeschreiblich viel, und doch muss ich gehen

Am Ende bleiben und wollen nicht mehr gehen: Besitzergreifende Lyrik und eine reife Musik, Töne und Noten…

© Ulf Runge, 2008

6 Kommentare Gib deinen ab

  1. Mo sagt:

    Hm Ulf,
    ich weiß jetzt gar nicht was ich dazu schreiben soll?
    Was die aufgeführten Musiktitel betrifft,bin ich sprachlos sozusagen.
    Und was Deine Kommentare dazu betrifft sowieso.
    Das kommt übrigens relativ selten vor 😉

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  2. Holger sagt:

    Das du Werbung für deinen Lieblingsradiosender – jetzt ist mir doch wieder der Name entfallen – machst, freut mich. So weiß ich wenigstens was andere Leut so hören. MDR-Info und MDR-figaro höre ich gelegentlich. Der Grund meines Kommentares ist aber folgender: von den Eagles kenne ich nicht allzuviel, doch das in deiner Tabelle CSN&Y mit TakeThat in einer Zelle stehen? Das finde ich dann schon etwas gewagt. Doch kann ich da wirklich nicht viel dazu sagen, respektive ein Urteil abgeben, da ich eigentlich nur CSN&Young wirklich kenne.
    Musikalische Grüße aus Zwickau
    Holger

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  3. Ulf Runge sagt:

    Liebe Mo,

    ich hatte ja als Vorbemerkung geschrieben, dass ich für heute mit einem
    signifikanten Anstieg der „Long road out of Eden“ gerechnet habe.
    Und Euch jetzt alle an der Lautsprecherbox oder am Kopfhörer vermute.

    Liebe Mo, eines Tages wirst auch Du Dir diese Doppel-CD kaufen,
    und dann wirst Du aus anderem Grunde als dem heutigen sprachlos sein.
    Und kommentieren. 🙂

    Liebe Grüße,
    Ulf

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  4. Ulf Runge sagt:

    Lieber Holger,

    natürlich ist es provokant, so unterschiedliche Künstler hinsichtlich ihres Einflusses
    auf bestimmte Songs zusammenzupacken.

    Hör doch mal rein:

    Vielleicht kannst Du ein bisschen nachvollziehen,
    warum das für mich wie CSN&Y klingt.
    Und ich zugleich Take That raushöre.
    (Recht haben will ich da nicht,
    weil jeder sowieso was anderes für sich raushört.)

    Danke für Deine Anmerkung.
    Ich hoffe, dass hier noch weitere unterschiedliche
    Meinungen zu meinem Artikel zur Sprache kommen.

    Liebe Grüße,
    Ulf

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  5. Holger sagt:

    Ich werde Mitte, Ende Mai nochmal reinhören. Seit dem Umzug vor knapp einem Jahr stellte mir die Firma mit dem T eine 386er Bandbreite zur Verfügung, im Gegensatz zu den 4000 vor dem Umzug. Doch kündigte ich gestern dieses Tröpfelinternet und habe dann ab Mitte Mai wieder die 4000 über meinen Kabelnetzbetreiber. bis dahin macht Youtube und co keine Freude.

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  6. Ulf Runge sagt:

    Lieber Holger,

    „T gekündigt“?
    D.h. Du hast nur ein „röpfelinerne“ 🙂

    LG, Ulf

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