Danke, liebe Frau aus R!

am

Müde nach der Promenade

Foto: © Bolliger Hanspeter / PIXELIO

Leben 197 – Sonntag, 27.01.08

Ich ließ sie vor. Hielt mein Auto an. Sie schob den Rolli mit ihrem Kleinkind über die Straße, rüber zu dem großen Parkplatz, an dem ich jetzt auch einparken wollte.

Anstatt sofort meinen Parkschein am Automaten zu holen, nahm ich erst einmal den Brief, um ihn zum Briefkasten gegenüber zu bringen. Sah dabei wieder die rollischiebende Frau. Sie öffnete das Auto neben meinem. Aus R. Sie war aus R. Besser gesagt, ihr Auto.

Während ich zum gelben Kasten ging, hat sie wohl Kind und Rolli verstaut.

Am Briefkasten entledigte ich mich meines Briefes, und dann sah auf dem Weg zum Parkscheinautomaten wieder diese Frau. Von genau diesem Apparat kam sie gerade zurück und sie benahm sich irgendwie, ja merkwürdig.

Was macht die am Automaten, wenn sie eigentlich losfahren will? Fand ich irgendwie witzig. Witzig sage ich manchmal, wenn ich etwas nicht einordnen kann. Ich konnte das also nicht einordnen.

Wenn ich auf diesem großen Parkplatz verweile, ist für mich immer eine recht billige Angelegenheit. Drückt man auf die grüne Taste, ohne was zu zahlen, darf man für 30 Minuten parken. Ich parke immer für 30 Minuten. Höchstens. Auch wenn’s länger dauert.

Heute wusste ich, dass ich länger brauchen würde. So kämpfte also schon der 30-Minuten-Ulf mit dem Sei-doch-nicht-so-geizig-Ulf. Die beiden wollten noch wenige Sekunden kämpfen, die Frau aus R fuhr gerade ab, da sah ich ihren Parkschein am Ausgabeschlitz eingeklemmt. Noch eine Stunde war da drauf. Das ist aber mal toll, dachte ich so bei mir. Winkte der Frau aus R noch dankend hinterher. Aber sie war mit Losfahren beschäftigt, sah mich nicht.

Darum, liebe Frau mit Rolli und dem Kleinkind und dem Wagen aus R, falls Sie es sind, die vergangenen Mittwoch ihren Parkschein wieder eingeschlitzt hat, ich bin es, der ihn gefunden hat. Und ich möchte Ihnen hiermit herzlich „Danke!“ sagen. Nicht wegen der paar Cent, die ich gespart habe. Sondern wegen dieser freundlichen Geste.

Warum ich nicht selber auf die Idee käme, meinen Parkschein am Ausgabeschlitz für die oder den Nächsten einzuklemmen? Ganz einfach. Ich habe immer nur diese kostenlosen 30-Minuten-Scheine…

© Ulf Runge, 2008

14 Kommentare Gib deinen ab

  1. Janice sagt:

    Oha … darüber habe ich auch noch nie nachgedacht! Und zahle vor meiner eigenen Tür (manchmal jedenfalls, denn bevor sie abschleppen klingeln die lieben Politessen hier kurz durch)

    Ich denke, das ist Tipp für’s Leben liebe Frau aus R. Ich werde ihn sorgsam in meinem Hirnareal für „Nächstenliebe“ abspeichern und bei nächsten mal daran denken, dass Sie nach mir kommen könnten und nicht der tottelige Nachbar, der mich nur wieder fragt, ob ich sein Auto gleich mit Enteise …

    JJ

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  2. Ulf Runge sagt:

    Liebe Janice,
    Du enteist Dein Auto? Deckst Du es vorne nicht ab?
    Der Rest ist doch egal: links, rechts – Scheiben runter. Hinten? Von den Franzosen habe ich gelernt,
    dass man nach vorne fährt und nicht nach hinten guckt…
    Sag Deinem lieben Nachbarn, er soll sich doch ein Ganzkörper… für sein Auto besorgen. So was gibt es wirklich…
    Und heute Nacht gibt es plus 3 grad: ich habe nicht abgedeckt…
    lg, Ulf

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  3. Janice sagt:

    Ich parke normalerweise an anderer Stelle, stehe aber ab und an für ein paar Stunden vor dem Haus -> wenn es hier mal schneit (selten!) dann muss ich den Schnee und das Eis abkratzen, weil ich keinen Scheibenschutz habe. Aber, so oft ist es ja nicht. Nur immer diese blöden Kommentare … dass einzige was ich von ihm noch höre ist: „Oh, ich mag aber auch Pizza“ – wenn ich mir eine besorgt habe. Anyways …

    JJ

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  4. Ulf Runge sagt:

    und wenn ihm dann mit deiner PRLO pavian rang listen ordnung Stimme sagst: Die ist all’arrabiate. alla gutt!
    LG, Ulf

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  5. Janice sagt:

    Ich führe immer ganz relaxt meine Nase über den Teiggott, schliesse die Augen und atme lächelnd tief ein … dann lache ich und schüttle ganz langsam meinen Kopf … und quittiere mit einem: „Im Leben nicht!“

    LG
    JJ

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  6. Claudia sagt:

    Hallo Ulf, ich gehöre ja auch zu den Minimum-Zahlern, und es kommt kaum mal vor, dass der Parkschein nach meiner Rückkehr ein Guthaben aufzuweisen hätte. Und kam es doch mal zu diesen Ausnahmeerscheinungen, so guckte ich wie eine Huhn durch die Gegend, ob einer an meinem Restguthaben Gefallen finden könnte… wurde ich nicht sogleich fündig: Adieu!!!
    In Zukunft werd‘ ich’s so machen, wie die Frau mit dem Kfz aus „R“… wieder was gelernt!
    Liebe Grüße

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  7. Ulf Runge sagt:

    Im Leben nicht, sagt Janice…
    Wann dann?
    Liebe Janice, ich wünsche Dir eine tropfenfreie Teigprüfung! 🙂
    LG, Ulf

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  8. Ulf Runge sagt:

    Liebe Claudia,
    dann sind wir schon zwei. (Und ich dachte, ich sei mit meinem Parkscheingeiz alleine auf der Welt.)
    Und ich sehe schon, Du nimmst aus der Geschichte das gleiche mit wie ich.
    Schön.
    LG, Ulf

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  9. sunny11178 sagt:

    Lieber Ulf,
    in R gibts eben nette Frauen 😉 (Und vielleicht kenne ich sie sogar…) Auch wenn ich keine Ahnung habe, ob das hier so üblich ist. Ich habe in R noch nie einen Parkschein gezogen 😉
    Aber ich würds wohl auch so machen, ich verschenke auch Tagestickets, wenn ich sie nicht mehr brauche.
    LG Sunny

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  10. Ulf Runge sagt:

    Liebe Sunny,

    in Regensburg gibt es nur Parkzonen für Parkscheiben?
    Was für ein Potenzial für kommunale Einnahmen…

    Gilt das Verschenken von Tickets auch für Konzerte? WEnn Du sie nicht mehr brauchst?

    🙂
    LG,Ulf

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  11. sunny11178 sagt:

    Nein, es gibt jede Menge Parkscheinautomaten. Aber dort parke ich nicht. Und das nicht wegen der Parkscheine 😉
    Konzerttickets bräuchte ich erst nach dem Konzert nicht mehr. Doch selbst da werden sie aufgehoben, sorry 😉

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  12. Ulf Runge sagt:

    (was soll ich da noch antworten?)

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  13. sunny11178 sagt:

    (Ich weiß es nicht. Nichts?)

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    1. Ulf Runge sagt:

      ()

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